Unternehmenskrise – wie schütze ich mein Unternehmen davor?

by Wolfgang Bartholner

 

Viele Unternehmensförderungen, die aufgrund der Pandemie zur Verfügung standen, sind bereits ausgelaufen oder haben ein Ablaufdatum. Dazu kommen horrende Energie- und Treibstoffpreise, die allgemein die Inflationsrate anheizen. On Top kommt noch die angespannte geopolitische Lage, die u.a. neben allgemeiner Ungewissheit auch Drohungen mit der Gasverfügbarkeit beinhaltet. Alles Zutaten, welche das externe Umfeld für eine Unternehmenskrise beflügeln.

Aber ist mein Unternehmen auch davon betroffen? Welche Arten von Unternehmenskrise gibt es? Wie kann ich sie möglichst früh erkennen und was kann dagegen unternommen werden? Schließlich sind wir ja Unternehmer.

Um nun festzustellen, ob mein Unternehmen bereits von der Krise betroffen ist, empfiehlt sich zunächst einmal ein Blick auf das fundierte 4-Phasen-Modell einer Unternehmenskrise von Müller (Müller, Rainer. „Krisenmanagement in der Unternehmung.“ Vorgehen, Maßnahmen und Organisation 2). Vereinfacht dargestellt in Abbildung 1.

Phasen der Unternehmenskrisen

Er beschreibt dort 4 Phasen der Unternehmenskrise, die zeitlich aufeinander folgen. Die erste Phase – von vielen Unternehmern unbemerkt und nicht diagnostiziert – ist die

Strategische Krise

Hier sind wichtige Erfolgspotenziale des Unternehmens gefährdet. Das entsteht dadurch, dass manche Unternehmen ihre Strategie weitestgehend unverändert lassen und nicht auf das Umfeld reagieren (mangelnde Digitalisierung, Customer Journey wird nicht berücksichtigt, das Wertangebot wird nicht angepasst, keine Reaktion auf den Mitbewerb, Geschäftsmodell nicht analysiert, etc.). Die Konsequenz daraus sind meist messbare Stagnation des Umsatzes und der Gewinnsituation, sinkende Marktanteile oder mangelnde Auslastung. Übersieht man diese Krisensymptome, gleitet das Unternehmen unaufhaltsam in die nächste Phase: die Erfolgskrise.

Die Erfolgskrise

zeichnet sich dadurch aus, dass die wichtigen Rentabilitätsziele des Unternehmens nicht mehr erreicht werden können. Eigenkapital wird vernichtet, der Unternehmenswert sinkt. Gleichzeitig spüren die Eigentümer, dass es nicht mehr rund läuft, indem der Return (Ausschüttungen, Dividenden, Vorweggewinnentnahmen) rapid geringer wird. Fühlbar wird auch der Vertrauensverlust der anderen Stakeholder (Kunden, Lieferanten, Banken, andere Kapitalgeber und Mitarbeiter). In der Regel ist die Unternehmensführung nicht mehr in der Lage, die Krise zu managen. Das Unternehmen geht dann in riesen Schritten in die nächste Phase: die Liquiditätskrise.

Liquiditätskrise

Von einer Liquiditätskrise spricht man dann, wenn die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens beeinträchtigt ist. Das Eigenkapital ist beinahe aufgebraucht und erste negative Nachrichten dringen in die Öffentlichkeit. Lieferanten melden Zahlungsschwierigkeiten an die Kreditschutzverbände, dadurch schwindet die Bonität, das Rating sinkt und die Krise ist für jedermann erkennbar.  In den Social Media sinken die Kundenbewertungen und auch Mitarbeiterbewertungsportale bekommen davon Wind. In dieser Phase ist Hilfe von außen zwingend, da der Turnaround von innen nicht mehr darstellbar ist. Damit droht dann im zeitlichen Ablauf die letzte Phase: die Insolvenz

Insolvenz

Bei Insolvenz können die Forderungen der Gläubiger nicht mehr bedient werden und es tritt ein gesetzlich vorgeschriebener Prozess in Kraft, bei dem die Unternehmensleitung ihre Entscheidungsbefugnisse weitestgehend verliert. Das muss noch nicht das Ende bedeuten, denn diverse Sanierungsverfahren könnten das Unternehmen noch retten. Meistens jedoch mündet das in einem Zwangsverkauf, Abgabe von Unternehmensteilen oder der Schließung. Fest steht: bis dorthin will kein Unternehmer gelangen.

Geschäftsmodell Voodoo 1 stellt eine Voodoo-Puppe dar
Wie kann ich mich als Unternehmer schützen?

Betrachtet man die einzelnen Phasen der Krise nun genauer, so wird man schnell feststellen, dass der Handlungsspielraum für den Unternehmer mit jeder einzelnen Phase dramatisch abnimmt. Während die Strategiekrise und die Erfolgskrise noch aktives Krisenmanagement durch den Unternehmer ermöglichen, verliert er diese Option zusehends in einer Liquiditätskrise oder gar Insolvenz. 

Es ist also ratsam, bereits die Strategische Krise rechtzeitig zu diagnostizieren und Handlungen zu setzen, um die restlichen Phasen zu vermeiden. Dazu setzen wir Unternehmensberater als Diagnosetool die Geschäftsmodellanalyse ein. Sie zeigt schonungslos strategische Schwachstellen auf, indem das Unternehmen gesamthaft analysiert wird und als Resultat auch gleich konkrete Handlungsempfehlungen liefert. Mehr dazu erfahren Sie hier: Geschäftsmodellanalyse und Geschäftsmodellinnovation.

Hier werden die zentralen Unternehmensfunktionen analysiert und in Verbindung gebracht, um dem Unternehmer Handlungsempfehlungen zu liefern, um bereits eine latente strategische Krise zu vermeiden. Fazit: ein perfektes Geschäftsmodell schützt ihr Unternehmen davor, in die Unternehmenskrise einzutauchen und der Nutzen überwiegt die überschaubaren Kosten bei Weitem.